Editorial

Biodiversität im Meer und an Land

Die Befunde liegen klar ausgebreitet vor uns. Der Weltbiodiversitätsrat IPBES warnt in seinem jüngsten globalen Bericht vor einem starken Rückgang der Arten und der Biodiversität insgesamt. Geschätzt sind 1 Million Tier- und Pflanzenarten im Laufe der nächsten 20 bis 50 Jahre vom Aussterben bedroht, wenn nicht gegensteuert wird. Der Anteil der Arten, die derzeit vom Aussterben bedroht sind, liegt durchschnittlich bei etwa 25 Prozent.

Zahlreiche Ökosystemleistungen, die die Natur uns zur Verfügung stellt, sind für die menschliche Gesundheit und unsere Versorgung unerlässlich: als Nahrungsmittel, als Basis für Arzneien oder für den Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die meisten dieser Ökosystemleistungen sind nicht vollständig ersetzbar, einige sind nach Angaben des IPBES sogar unersetzlich. Schwindet die Biodiversität, sind auch diese wichtigen Ökosystemleistungen bedroht.

Der Sachstandsbericht des IPBES bezieht sich auf das, was wir über Biodiversität jetzt und heute wissen. Aber viele Zusammenhänge und Wechselwirkungen in der Natur sind überhaupt noch nicht bekannt. Allein im Meer werden pro Tag durchschnittlich vier neue Arten entdeckt. Schätzungen zufolge sind in den Ozeanen circa 300.000 bis 2 Millionen Arten sogar noch gänzlich unbekannt.

In unserem neuen Themenspezial „Vom Wert biologischer Vielfalt – Biodiversität im Meer und an Land“ fragen wir danach, was Biodiversität im modernen wissenschaftlichen Verständnis bedeutet und welche Rolle sie für unser Leben spielt. Biodiversität bedeutet mehr als Artenvielfalt. Es geht auch um genetische Variabilität innerhalb einer Art, um die funktionelle Vielfalt oder die Vielfalt der Ökosystemtypen. In den Blick nehmen wir auch einzelne Treiber bzw. Ursachen, die für den Wandel der Biodiversität ausschlaggebend sind: Klimawandel, veränderte Landnutzung, Überdüngung der Böden, Verstädterung oder der Eintrag von Schadstoffen.

In der öffentlichen Diskussion dominiert häufig die Betrachtung einzelner Klassen wie Insekten und bekannter Arten wie der Europäischen Honigbiene. Wir wollen aber dafür sensibilisieren, dass es viele weitere Organismen gibt, die für Ökosysteme an Land und im Meer ebenfalls eine zentrale Bedeutung haben wie die verschiedenen Planktonarten, Seegräser oder Mikroorganismen. Dazu werfen wir auch einen Blick in Regionen, die in der öffentlichen Wahrnehmung nur selten auftauchen wie zum Beispiel die Tiefe Biosphäre oder die höchst biodiversen Flussauen.

Das gesamte Themenspezial als ausdruckbare PDF-Publikation.
DOI: 10.2312/eskp.2020.1
ISBN: 978-3-98-16597-4-0

PDF (15 MB)

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Ihre ESKP-Redaktion

September 2019

Wozu Diversität?

Wie entsteht und schwindet Biodiversität?

Wenn wir heute von Biodiversität sprechen, ist damit in der Regel die Vielfalt von Arten gemeint. Aus wissenschaftlicher Sicht umfasst der Begriff jedoch weitaus mehr. Am Anfang des Themenspezials soll daher zunächst ein Grundverständnis erzeugt werden, was Biodiversität ist und welchen Wert Biodiversität für uns hat. Dies schließt auch Fragen der Ethik mit ein.

Biodiversität ist einem starken Wandel unterworfen, sowohl an Land wie auch im Meer. Wie lassen sich diese Änderungen erfassen, wo gibt es Verlierer und möglicherweise auch Gewinner? Am Beispiel des Wattenmeers wird konkret gezeigt, welche Funktionen ein Lebensraum für uns Menschen übernehmen kann. Moderne Züchtungsmethoden machen deutlich, wie der Mensch genetische Diversität nutzen kann, um Pflanzen auf den Klimawandel vorzubereiten.

Biodiversität, eine Begriffsdefinition

Der Begriff der Biodiversität geht weit über Artenvielfalt hinaus. Zudem haben heute politische und ethische Aspekte erheblich an Bedeutung gewonnen.

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Biodiversität als Versicherung

Zusammen mit weiteren Expertinnen und Experten leitete Prof. Dr. Josef Settele von 2016 bis 2019 im Auftrag der Vereinten Nationen die Erstellung des Globalen IPBES-Berichts zum Zustand der Ökosysteme und der Artenvielfalt. Für Josef Settele ist Biodiversität eine Versicherung für die Zukunft.

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Biodiversität und Ethik

Eine Million Arten sind weltweit vom Aussterben bedroht. Die Ursache: der Mensch und sein Wirtschaften. Sägen "wir" auf dem Ast, auf dem "wir" sitzen?

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Die Entstehung neuer Arten beobachten

Die Chance, das frühe Stadium der Artbildung wie bei Darwinfinken zu beobachten, bietet sich selten. Für die Meere fehlte eine solche Artengruppe bisher.

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Wandel der Biodiversität im Meer und an Land vergleichen

Die Rate des Aussterbens von Arten ist auf globaler Ebene besorgniserregend. Der Biodiversitätswandel auf lokaler bis regionaler Ebene ist jedoch komplexer.

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Die Bedeutung von Biodiversität für Küsten

Das Wattenmeer zeigt: Küsten sind nicht nur besondere und artenreiche Lebensräume, sie übernehmen auch wichtige Funktionen für uns Menschen.

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Genetische und physiologische Diversität – Grundlage der Anpassung von Pflanzen in Evolution und Nutzung

Im Jahre 2050 wollen 9,8 Milliarden Menschen ernährt und versorgt werden. Die genetische Diversität ist dabei ein großer Schatz, den wir Menschen nutzen können. Es gibt viele Möglichkeiten, wie genetische Diversität entsteht: durch natürliche Strahlung oder gezielte Züchtung. Die moderne Pflanzenzüchtung kann inzwischen äußerst präzise Pflanzen weiterentwickeln, damit diese mit zukünftigen Anforderungen wie zunehmender Trockenheit zurechtkommen.

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Nutzen von Diversität

Vom Wert biologischer Vielfalt

Was leistet Biodiversität in einzelnen Ökosystemen? Wie lassen sich die Potentiale, die im Meer oder an Land schlummern, nutzbar machen oder wie werden sie heute schon aktiv genutzt? In diesem Abschnitt wollen wir verschiedene Anwendungsbereiche aufzeigen, von der Ernährungswirtschaft, der Medizin bis hin zur Biotechnologie.

Ein wichtiger Bereich, in dem Biodiversität auch zuhause ist, ist die Tiefe Biosphäre. In einem Extrabeitrag wollen wir den tiefen Untergrund etwas näher vorstellen, denn gerade in den Porenräumen von Sedimenten sind Mikroorganismen beheimatet, die dort unter extremen Bedingungen überleben und uns möglicherweise auch die Grenzen des Lebens überhaupt aufzeigen können. Die Wechselwirkungen zwischen diesen Organismen und der Geosphäre sind zudem noch weitgehend unbekannt.

Funktionen mariner Ökosysteme

Aquatische Ökosysteme erfüllen eine Vielzahl von Dienstleistungen. Marine Algen und Seegräser produzieren fast die Hälfte des atmosphärischen Sauerstoffs.

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Naturstoffe aus dem Meer

Über 70 Prozent der Erdoberfläche sind von Ozeanen bedeckt. Die biologische Vielfalt dort deutet auf ein immenses Potenzial mariner biologischer Ressourcen hin.

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Nutzung mikrobieller und pflanzlicher Diversität in der Biotechnologie

Bakterien, Pilze und Viren haben ganz außergewöhnliche Stoffwechselprodukte, die sich der Mensch mit Hilfe der Biotechnologie zunutze macht.

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Wasserqualität und Biodiversität – eine wechselseitige Beziehung

Nur knapp 10 Prozent unserer Gewässer sind in einem guten ökologischen Zustand. Was bedeutet der Verlust von Biodiversität für die Gewässerqualität?

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Grenzen des Lebens kennen. Das größte Ökosystem der Erde: die Tiefe Biosphäre

Welche Mikroorganismen leben in der Tiefen Biosphäre? Zunehmende Forschungsaktivitäten ermöglichen es, bisher unbekannte Biomoleküle zu identifizieren. 

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Klimawandel

Klimawandel bedingt Artenwandel

Einer der größten Einflussfaktoren auf Biodiversität ist der Klimawandel. Arten wiederum müssen sich unter großem Zeitdruck anpassen oder in bisher nicht genutzte Lebensräume ziehen, wenn es wärmer wird. Invasive Arten stellen dabei zum Teil auch Chancen dar, damit zukünftig entscheidende Stoffflüsse weiterhin aufrechterhalten werden können. Auch in der Antarktis kommt es beispielsweise zu gravierenden Veränderungen, wenn Regionen am Meeresboden, die vorher von Schelfeis bedeckt waren, plötzlich Licht erhalten. Einzelne Arten wie der für die Fischerei wichtige Kabeljau können Probleme bekommen, wenn ihre Larven nicht mehr zur richtigen Zeit auf die notwendigen Nahrungsorganismen treffen.

Die Dürrejahre 2018 und 2019 zeigen, wie wichtig es in Zukunft werden kann, trockenresistente Nutzpflanzen zu züchten. Forscherinnen und Forscher greifen dabei auf schon lange bestehende Sorten zurück, die mit veränderten Bedingungen möglicherweise besser klarkommen. Beeindruckende Beispiele für Züchtungserfolge gibt es beim Wein aber auch beim Reis, dem wichtigsten Grundnahrungsmittel für mehr als die Hälfte der Menschen weltweit.

Arteninvasion und Klimaerwärmung

Containerschiffe transportieren häufig neue Arten. Ihnen gelingt es durch den Klimawandel immer besser, bei uns heimisch zu werden. Stellen sie ein Risiko oder gar eine Chance dar?

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Invasive Arten als Chance?

Welche Eigenschaften führen dazu, dass es einer gebietsfremden Art gelingt zu überleben? Stellen diese Arten womöglich – auch vor dem Hintergrund der fortschreitenden Erwärmung der Meere – Chancen für einige Regionen dar.

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Welches Leben entsteht unter wegbrechendem Schelfeis?

In der Antarktis gelangt zum ersten Mal Licht auf den Meeresboden, wenn Schelfeistafeln kollabieren. Wie wirkt sich das auf die Artenvielfalt aus?

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Leben am Limit – Der Klimawandel bedroht den Kabeljau

Der Kabeljau ist einer der fruchtbarsten Fische der Erde. Die Entwicklung der Kabeljau-Larven hängt stark mit den Umweltbedingungen zusammen.

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Reis, der Salz und Trockenheit aushält

Die Vielfalt der Reisarten kann genutzt werden, um solche Pflanzen zu züchten, die mit den Folgen des Klimawandels besser zurechtkommen.

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Stressresistente Weinreben: Signale verstehen statt Gift verspritzen

Mit modernster Chiptechnologie lassen sich Methoden entwickeln, die Weinreben fit für den Klimawandel machen und gegen Pilzbefall schützen, ohne Fungizide einzusetzen.

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Überdüngung

Nährstoffüberschüsse für Organismen höchst problematisch

Der Einfluss des Menschen auf Biodiversität zeigt sich insbesondere beim Thema Nährstoffeintrag und Landwirtschaft. Die Überdüngung und der anhaltend hohe Nitrat- und Phosphoreintrag haben zum Teil gravierende Folgen in den Gewässern und an Land. Nährstoffe gelangen diffus über das Grundwasser, über Flüsse und die Atmosphäre auch in die Küstengewässer. Viele Organismen sind an diese Nährstofffülle nicht hinreichend angepasst. Im Meer kommt es zu Algenblüten und sauerstofffreien Zonen. Seegras erweist sich bei der Feststellung der Gewässergüte dabei als eine erstaunlich wichtige Pflanze.

Wir fragen daher auch, ob eine ökologisch ausgerichtete Landwirtschaft eine echte Alternative sein kann und wie die besonders artenreiche Kulturlandschaft, das Grünland besser geschützt werden könnte.

 

Überdüngung von Gewässern macht Mikroorganismen zu schaffen

Von den intensiv bewirtschafteten Feldern gelangt Stickstoff in Gewässer. Verlierer sind Organismen, die mit der bisherigen Nährstoffarmut gut zurechtkamen.

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Ein Zuviel an Nährstoffen in der Ostsee

Über die Atmosphäre, unsere Flüsse und Bäche, aber auch diffus über das Grundwasser gelangen Nährstoffe in die Ostsee. Der Dünger aus der intensiven Landwirtschaft düngt also auch indirekt die Ostsee. Ein Videobeitrag.

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Nitrat in der Nordsee – auf die richtige Balance kommt es an

Nährstoffe sind im Meer nicht per se schädlich. Sie treiben die Produktion von Algen an – die Nahrungsgrundlage für Millionen Fische.

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"Mehr ist besser" – Seegras als Indikator für den Zustand von Küstengewässern

Seegraswiesen sind grüne Oasen am Meeresboden. Anhand der Verbreitung von Seegras lässt sich erkennen, wie es um ein aquatisches Ökosystem steht.

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Tagfalter als Indikatoren für den Biodiversitätsverlust im Grünland

Gering bewirtschaftetes Grünland ist sehr artenreich. Mit Hilfe von Tagfaltern kann ihr Zustand europaweit gut verglichen und bewertet werden. Das ist sinnvoll, denn durch die Intensivierung der Landwirtschaft und Nährstoffüberschüsse aus angrenzenden Äckern geht die Artenvielfalt dramatisch zurück.

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Nutrient Network – ökologische Forschung für Grasländer neu denken

Grasländer überziehen als einer der größten Ökosystemtypen die Erde. Wie reagieren sie auf Nährstoffüberschüsse? Wie hängen Beweidung und Pflanzenvielfalt zusammen?

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Ökologische oder konventionelle Landwirtschaft – was ist besser für die Artenvielfalt?

Die intensive Landbewirtschaftung gilt als eine wichtige Ursache für den Rückgang von Arten in der Kulturlandschaft. Doch stimmt das wirklich? Und wäre ökologische Landwirtschaft eine Alternative?

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Biodiversität und Verstädterung

Biodiversitätswandel und Schwund natürlicher Flächen durch Verstädterung

Vor dem Hintergrund des starken Wachstums der Städte stellt sich auch die Frage, welche Auswirkungen die Urbanisierung auf Biodiversität hat. Viele Arten haben sich zum Teil hervorragend an die rauen Bedingungen in Großstädten angepasst und neue Verhaltensweisen herausgebildet. Die Forschung untersucht daher, ob sich in Städten vielleicht sogar schon neue Arten herausbilden.

Die zunehmende Verstädterung zeigt sich auch beim vielleicht weniger bekannten Thema Lichtverschmutzung. Etliche Tierarten haben Probleme, wenn sich der Tag-Nacht-Rhythmus verändert. Wir wollen auch auf die Suche nach möglichen Strategien gehen, um den zunehmenden Flächenverbrauch einzudämmen. Denn nach wie vor gehen pro Tag in Deutschland im Schnitt 70 Hektar für Verkehrs- und Siedlungsflächen verloren.

Wie steht es um die Biodiversität der Städte?

Sind Städte biologische Wüsten oder Hotspots der Biodiversität? Wie ist die biologische Vielfalt in Städten einzuordnen? Beherbergen sie nur Allerweltsarten oder können sie einen Beitrag zum Schutz seltener Arten leisten?

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Unsere Städte – neue Spielfelder der Evolution?

Etliche Tier- und Pflanzenarten entwickeln in Städten neue Verhaltensweisen. Kann man schon von Evolution sprechen, wenn Arten ihr Verhalten ändern?

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Lichtverschmutzung: Wie reagieren Tiere und Pflanzen auf erhellte Nächte?

Deutschland wird jedes Jahr heller. Dieses künstliche Licht verändert Lebensräume. Insbesondere Licht an Gewässern ist problematisch. Auch unseren Stadtgrenzen sollten wir besondere Beachtung schenken. Ein Videobeitrag.

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Wie ernst ist es uns mit der Eindämmung des Flächenverbrauchs?

Zwischen 60 und 70 Hektar gehen in Deutschland für Verkehrs- und Siedlungsfläche verloren – und zwar Tag für Tag. Dabei sind längst nicht nur die großen Städte das Problem. Der Flächenverbrauch findet mit starker Dynamik auch in kleineren und ländlichen Kommunen statt. Wie lässt sich ein nachhaltiger Umgang mit Naturflächen erreichen und welche Strategien sind erfolgversprechend?

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Naturnahe Flächen

Wie gelingt Renaturierung?

Der Wert naturnaher Flächen für die Artenvielfalt ist unbestritten. Während hier in Deutschland intensiv daran gearbeitet und geforscht wird, Flussauenlandschaften wieder zu reaktivieren, gehen an vielen Orten weltweit große Gebiete, die sich durch eine extrem hohe Biodiversität auszeichnen, durch gigantische Staudammprojekte verloren.  

Vor dem Hintergrund des Klimawandels wird intensiv diskutiert, ob großflächige Aufforstungsprogramme und die verstärkte Nutzung von Bioenergiepflanzen eine gute Alternative sind, um CO2 aus der Atmosphäre zu holen und in Biomasse festzulegen. Im Hinblick auf Biodiversität sind die Auswirkungen von Monokulturen zur Gewinnung von Bioenergie aber durchaus auch kritisch zu bewerten. Die Forschung zeigt zudem, dass eine hohe Artenvielfalt an Land helfen kann, um dem Nitrateintrag ins Grundwasser und der Gefahr der Überdüngung etwas entgegenzusetzen. Erstaunliche Ressourcen für Biodiversität bilden in Deutschland auch ehemalige Truppenübungsplätze.

Leitbilder für die Renaturierung von Flussauen schaffen

Nur ein Bruchteil der Flussauen in Deutschland ist noch naturnah erhalten. Auensysteme sind jedoch hoch dynamische Systeme, die sich hervorragend regenerieren.

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Staudämme: Auen in der Amazonasregion erhalten

Tausende von Staudämmen sind weltweit in Planung. Auch in der Amazonasregion drohen einzigartige Auen-Ökosysteme unwiederbringlich verloren zu gehen.

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Aufforstung und Bioenergie sind ambivalent

Laut Weltbiodiversitätsrat sind die Aufforstung mit Monokulturen und der großflächige Anbau von Bioenergiepflanzen kritisch zu bewerten. Doch wie kann eine nachhaltige Landnutzung aussehen?

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Pflanzenvielfalt verbessert den Rückhalt von Nährstoffen

Pflanzengemeinschaften mit höherer biologischer Vielfalt schützen benachbarte Ökosysteme sowie das Grund- und Oberflächenwässer vor Überdüngung. Es wird wesentlich weniger Nitrat ausgewaschen.

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Was wächst, wenn es nicht mehr kracht?

Ehemalige Truppenübungsplätze zeichnen sich durch eine besondere biologische Vielfalt aus und stellen einen hohen naturschutzfachlichen Wert dar.

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Vielfalt im Meer erhalten

Schutz von Leben im Meer

Rund 70 Prozent der Erde sind mit Ozeanen bedeckt. Und nach wie vor ist es so, dass wir über ferne Planeten häufig mehr wissen, als über die Zusammenhänge in den Meeren. Dies betrifft maßgeblich auch das Wissen um Biodiversität – in der Tiefsee, bei Mikroorganismen, Plankton oder Makroalgen. Daher werden wir hier auf diesen wichtigen Lebensraum blicken, der die Lebensgrundlage für Millionen anderer Lebewesen bildet.

Eine riesige Aufgabe ist es nicht nur, die unzähligen Arten im Meer überhaupt kennenzulernen und mit ihnen auch die Leistungen, die sie erbringen. Es geht um ein grundlegendes Verständnis und um Strategien, wie sich die Biodiversität im Meer verteilt und wie sie sich schützen lässt. Hier bilden Meeresschutzgebiete einen wichtigen Ankerpunkt. Am Beispiel der Europäischen Auster wird gezeigt, ob es auch Chancen gibt, bereits verlorene Arten wieder anzusiedeln und Biodiversität vor unserer eigenen Küste aktiv zu fördern.

Biodiversität in der Tiefsee noch weitgehend unbekannt

Trotz intensiver Forschung leben in der Tiefsee unzählige Arten, die noch nicht entdeckt wurden und deren Funktionen im Ökosystem wir nicht kennen.

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Veränderung der Biodiversität im Meer schwer vorherzusagen

Viele Tier- und Pflanzenarten unterliegen besonderen Schutzbestimmungen. Plankton jedoch wird in keiner Richtlinie erwähnt. Dabei ist es zentral für globale Stoffkreisläufe.

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Neue Einblicke durch Plankton-Observatorien

Plankton zeichnet sich durch eine sehr breite Artenvielfalt aus. Mit neuen Unterwasser-Plankton-Observatorien soll die Vielfalt des Planktons besser erfasst werden. So lassen sich Veränderungen erkennen, die mit dem Klimawandel auftreten.

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Durch Fernerkundung Phytoplankton in Küstengewässern erfassen

Mit Hilfe von hochauflösenden Fernerkundungsdaten lässt sich das Auftreten von giftigen Algenblüten überwachen, die mit dem Klimawandel zunehmen könnten.

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Makroalgen leichter bestimmen

Vor allem kleine Makroalgenarten werden in Ost- und Nordsee seit Jahrzehnten nicht erfasst, obwohl es für die EU-Wasserrahmenrichtlinie notwendig wäre. Ein praxistauglicher Bestimmungsschlüssel soll helfen.

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Mikrobielle Biodiversität erhalten

Mikroorganismen im Meer stellen eine riesige Schatzkammer dar. Ihr Stellenwert für das Funktionieren von Ökosystemen ist vielfach noch unbekannt.

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Biodiversitätsatlas: Auswirkungen der globalen Fischerei auf die marine Biodiversität

Der Ozean ist eine vielfältige Welt, in der schätzungsweise 230.000 bekannte Meeresarten leben. Mit AquaMaps wurde ein globaler Meeresatlas entwickelt, der Biodiversitätsmuster in den Ozeanen aufzeigt.

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Was macht ein Meeresschutzgebiet erfolgreich?

Auch wenn insgesamt ihre Anzahl zunimmt, sind viele Meeresschutzgebiete nur relativ klein. Im Antarktischen Ozean bietet sich nun die Chance für große Schutzgebiete.

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Die Wiederansiedlung der Europäischen Auster

Nicht zuletzt durch Bodenschleppnetz-Fischerei gilt die Europäische Auster als ausgestorben. Wissenschaftlicher tüfteln jetzt daran, diese Austernart wieder anzusiedeln.

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Strategien

Biodiversität in allen Sektoren verankern

Wie lässt sich Biodiversität fördern? Ein zentraler Erfolgsfaktor ist die Übersetzung von Empfehlungen internationaler Umweltberichte und Vereinbarungen in die nationale Gesetzgebung bis hin zu Kommunen und planungsrechtlichen Grundlagen. Wenn es mit der Biodiversität hapert, liegt es häufig an Problemen bei diesem sogenannten „Mainstreaming“, der fehlenden Verankerung in wirtschaftlichen Prozessen. Ein vielversprechender Ansatz zeigt sich in Paris, bei dem ein neuer Biodiversitätsplan das gestaltungsrechtliche Gerüst der Stadt völlig umkrempelt. Das Beispiel zeigt aber auch, wie wichtig Bürgerbeteiligung ist, wenn Biodiversität zu einem zentralen Wert der Stadtentwicklung werden soll.

Weiterhin fragen wir in diesem Abschlusskapitel, wie gut die Biodiversitätsforschung in Deutschland vernetzt ist und welchen Einfluss sie auf Politik, Behörden und Wirtschaft hat. Und last but not least geht es ums Geld. Welche Finanzierungsinstrumente sind nötig, um Biodiversität zu stärken? Auch dieser nicht ganz unwichtigen Frage wollen wir uns widmen.

Der Bericht des Weltbiodiversitätsrats IPBES

Der letzte globale Bericht des Weltbiodiversitätsrats zeigt eindrücklich, dass unsere Wirtschafts- und Konsumweise nicht nachhaltig ist und hohe Kosten auf zukünftige Generationen abwälzt. Wie geht es nun weiter, nachdem der Bericht vorliegt?

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Der Weg von internationalen Umweltberichten in die deutsche Politik

Der Transfer der Ergebnisse internationaler Umweltberichte in die nationale politische Praxis vollzieht sich nur zögerlich. Das Projekt INTERNAS soll diesen Transfer verbessern und verstetigen.

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Mainstreaming: Biodiversität in nationalen Strategien verankern

Ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Förderung von Biodiversität ist die Verankerung von nationalen Strategien und Aktionsplänen in wirtschaftlichen Prozessen. Insbesondere in Europa gibt es Handlungsbedarf.

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Mit seinem Biodiversitätsplan geht Paris neue Wege

Grün ist an vielen Stellen in Paris ein rares Gut. Mit seinem ehrgeizigen Biodiversitätsplan 2018-2024 will die Stadt starke Impulse setzen, um biologische Vielfalt zu fördern. Dafür wird auch das Planungs- und Umweltrecht angepasst.

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Der Schutz von Biodiversität braucht angepasste Politik- und Finanzierungsinstrumente

Wie findet man die geeigneten Instrumente, um allgemeine Biodiversitätsziele konkret umzusetzen? Hierzu wurde ein Leitfaden entwickelt, der gesellschaftlichen und politischen Akteuren das Vorgehen erleichtern soll.

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Wie gut ist die deutsche Biodiversitätsforschung vernetzt?

Das Netzwerk-Forum zur Biodiversitätsforschung Deutschland hat die Qualität der Netzwerkarbeit in Deutschland zum Thema Biodiversität untersucht. Gezeigt wird, wie stark die Vernetzungsarbeit wissenschaftlicher Institutionen Wirtschaft oder Behörden erreicht.

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Zitiervorschlag: Spreen, D., Kandarr, J., Klinghammer, P. & Jorzik, O. (Hrsg.). (2020). ESKP-Themenspezial Biodiversität im Meer und an Land: vom Wert biologischer Vielfalt. Potsdam: Helmholtz-Zentrum Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ. doi:10.2312/eskp.2020.1