Handlungsoptionen

Müllmanagement in Asien

Das wirtschaftliche Wachstum in Asien führt zu einer höheren Produktion und einem höheren Verbrauch von Plastik. Das stellt besondere Anforderungen an das Müllmanagement. Denn große Mengen landen auf ungesicherten Deponien.

  • Fünf asiatische Länder produzieren 60 Prozent des Plastikmülls weltweit
  • Lediglich zehn Flüsse für 90 Prozent des Plastikeintrages in die Meere verantwortlich
  • Regionale Ansätze für Abfallmanagement nötig. Anreizsystem sonst schwach.

Das Müllmanagement in Asien hält mit dem rasanten wirtschaftlichen Aufstieg und Bevölkerungswachstum kaum Schritt. Schätzungen zufolge verursachen fünf asiatische Länder (China, Indonesien, Philippinen, Thailand, Vietnam) 60 Prozent des Plastikmülls. Nur ein Viertel des globalen Plastikmüll wird außerhalb Asiens eingetragen. Experten, wie Dr. Mark Lenz vom GEOMAR, empfehlen daher, dort anzusetzen, wo die tatsächlichen und wesentlichen Problemursachen liegen und auch Kooperationen aufzubauen. In Europa ist Plastik eher ein CO2-Problem, in Asien landet es in den Meeren.

Der Forscher Dr. Christian Schmidt vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig hat aktuell eine Studie im Fachmagazin Environmental Science & Technology veröffentlicht, in der er gemeinsam mit seinem Team nachweist, dass zehn Flüsse für 90 Prozent des Plastikeintrages in die Meere weltweit verantwortlich sind. Acht davon liegen in Asien, Nummer 1 beim Mülleintrag ist der Jangtse in China. Das Land produziert mehr als ein Viertel des Plastiks weltweit. Das Gesamtgewicht der Plastikteilchen, das über Flüsse ins Meer gelangt, wird dabei auf bis zu vier Millionen Tonnen jährlich geschätzt. Geht man von einer Gesamtmenge von acht Millionen Tonnen pro Jahr aus, wäre das etwa die Hälfte der Gesamtmenge an Plastik, die pro Jahr neu ins Meer gelangt. "Wenn es in Zukunft gelingt, den Plastikeintrag aus den Einzugsgebieten dieser Flüsse zu halbieren, wäre schon sehr viel erreicht", sagt Dr. Christian Schmidt. "Dafür muss das Abfallmanagement verbessert und das Bewusstsein der Bevölkerung sensibilisiert werden."

In Indonesien fallen allein in den größten Städten und Ballungsräumen wie Jakarta, Denpasar oder Palembang pro Tag mehr als 20.000 Tonnen Plastikmüll an. Circa 50 bis 60 Prozent (2009) des Hausmülls landen auf sogenannten „Basisdeponien“, die häufig ungesichert sind. Der Anstieg der Plastikverpackungen ist Folge eines veränderten Konsumentenbewusstseins und Wertewandels in der Gesellschaft. In Plastik verpackte Lebensmittel wirken hygienisch und sauber. Es ist modern und zeugt von Wohlstand, wenn man sich verarbeitete und in Plastik verschweißte Lebensmittel leisten kann.

Das Müllmanagement in Asien hält mit dem rasanten wirtschaftlichen Aufstieg und Bevölkerungswachstum kaum Schritt. Schätzungen zufolge verursachen fünf asiatische Länder (China, Indonesien, Philippinen, Thailand, Vietnam) 60 Prozent des Plastikmülls. Nur ein Viertel des globalen Plastikmüll wird außerhalb Asiens eingetragen. Experten, wie Dr. Mark Lenz vom GEOMAR, empfehlen daher, dort anzusetzen, wo die tatsächlichen und wesentlichen Problemursachen liegen und auch Kooperationen aufzubauen. In Europa ist Plastik eher ein CO2-Problem, in Asien landet es in den Meeren.

Der Forscher Dr. Christian Schmidt vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig hat aktuell eine Studie im Fachmagazin Environmental Science & Technology veröffentlicht, in der er gemeinsam mit seinem Team nachweist, dass zehn Flüsse für 90 Prozent des Plastikeintrages in die Meere weltweit verantwortlich sind. Acht davon liegen in Asien, Nummer 1 beim Mülleintrag ist der Jangtse in China. Das Land produziert mehr als ein Viertel des Plastiks weltweit. Das Gesamtgewicht der Plastikteilchen, das über Flüsse ins Meer gelangt, wird dabei auf bis zu vier Millionen Tonnen jährlich geschätzt. Geht man von einer Gesamtmenge von acht Millionen Tonnen pro Jahr aus, wäre das etwa die Hälfte der Gesamtmenge an Plastik, die pro Jahr neu ins Meer gelangt. "Wenn es in Zukunft gelingt, den Plastikeintrag aus den Einzugsgebieten dieser Flüsse zu halbieren, wäre schon sehr viel erreicht", sagt Dr. Christian Schmidt. "Dafür muss das Abfallmanagement verbessert und das Bewusstsein der Bevölkerung sensibilisiert werden."

In Indonesien fallen allein in den größten Städten und Ballungsräumen wie Jakarta, Denpasar oder Palembang pro Tag mehr als 20.000 Tonnen Plastikmüll an. Circa 50 bis 60 Prozent (2009) des Hausmülls landen auf sogenannten „Basisdeponien“, die häufig ungesichert sind. Der Anstieg der Plastikverpackungen ist Folge eines veränderten Konsumentenbewusstseins und Wertewandels in der Gesellschaft. In Plastik verpackte Lebensmittel wirken hygienisch und sauber. Es ist modern und zeugt von Wohlstand, wenn man sich verarbeitete und in Plastik verschweißte Lebensmittel leisten kann.

Die Top 20-Länder, in denen Plastikmüll nicht mit einem regulärem Müllmanagementsystem entsorgt wird.
Quelle: Jambeck, J.R., Andrady, A., Geyer, R., Narayan, R., Perryman, M., Siegler, T., Wilcox, C., Lavender Law, K. (2015): Plastic waste inputs from land into the ocean, Science, 347, p. 768-771. Link

ESKP-Interview

Dr. Mark Lenz forscht zu den ökologischen Folgen von Mikroplastik für Meeresorganismen am GEOMAR. Im ESKP-Interview zu Plastikmüll erläutert er, wo die Probleme weltweit bei der Verursachung liegen und welche Handlungsansätze er sieht. Die größten Quellen für den Eintrag von Plastik ins Meer sind im Augenblick in der Hauptsache schlecht gesicherte Deponien.

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Auf Bali (Indonesien), das in der hiesigen Wahrnehmung als Traumparadies für Urlauber gilt, wachsen die Müllberge, weil es keine organisierte Müllabfuhr gibt. Häufig wird der Plastikmüll illegal entsorgt, indem man ihn einfach in Flüsse wirft oder aber in Straßengräben, von wo er bei Starkregen in die Flüsse gespült wird. Oder der Müll wird einfach verbrannt und die Reste werden vom Regen in die Flüsse gespült. Noch schwieriger sieht die Situation auf kleineren Inseln aus, auf denen es gar kein Sammelsystem gibt. Die Weltbank gibt an, dass in Indonesien auf die städtische Bevölkerung alleine 97.000 Tonnen an festen Siedlungsabfällen pro Tag entfallen (Stand 2014), von denen nur 39.000 Tonnen (40 Prozent) pro Tag eingesammelt und zu den Abfalldeponien gebracht werden. Vom Hausmüll landen nahezu 50 Prozent in den Gewässern.

Der Aufbau einer notwendigen leistungsstarken Infrastruktur für ein besseres Abfallmanagement ist mit enormen Investitionskosten verbunden. Dazu ein Blick nach Indien: Nach Angaben von Germany Trade and Invest (GTAI) beträgt die Menge an Kunststoffabfällen in den 60 größten Städten Indiens ungefähr 5,6 Millionen Tonnen, davon werden circa zwei Drittel eingesammelt und sortiert (Stand 2013). Und das Marktpotenzial für die Herstellung von Recyclinganlagen wird allein für Indien auf rund 6 Milliarden Dollar (2011) geschätzt. Es entwickelt sich dort im Bereich der Abfallwirtschaft ein sehr dynamischer Markt. Prognosen nach wird die Abfallwirtschaft Indiens im Jahr 2025 ein Volumen von ungefähr 13,6 Milliarden Dollar erreichen. In vielen Ländern Asiens bewegt sich etwas. Erste Schritte wie die Erarbeitung eines umfassenden Abfallwirtschaftsgesetzes wurden in Indonesien bereits getätigt. Die indonesische Regierung setzt sich mit dem Problem auseinander, und erste Pilotprojekte für nachhaltige Sammelstrukturen sind implementiert.

Welchen Beitrag kann Forschung dabei leisten, um notwendige Veränderungsprozesse zu begleiten? Die Studie „How sustainable is Santiago de Chile“, die unter maßgeblicher Beteiligung mehrerer Helmholtz-Zentren entstanden ist, zeigt wie sich Chancen, Risiken und Potenziale von Megacities mittels interdisziplinärer Forschung abbilden lassen. Für den Bereich Abfallmanagement wurden verschiedene Entwicklungsszenarien gegenübergestellt und mit Handlungsempfehlungen für die Politik verbunden.

Beitrag erstellt am 8. November 2017

Der Meeresatlas bietet in zahlreichen Infografiken und Textbeiträgen einen aktuellen Einblick in den Zustand und die Gefährdung der Meere, von denen wir leben. An der Erstellung des Meeresatlas sind zahlreiche Forscherinnen und Forscher des GEOMAR in Kiel beteiligt. Ein Kapitel aus dem Meeresatlas widmet sich speziell dem Thema Mikroplastik.

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